Angriffe auf Tarifverträge und Mitbestimmung, drohende Insolvenzen, Standortschließungen, Stellenstreichungen: Die Lage spitzt sich zu, auch in Niedersachsen und Sachsen-Anhalt. Die IG Metall
rief ihre Mitglieder auf, sich im Bezirk an einer Aktionswoche zu beteiligen.
"Die Regelungen zur Kurzarbeit haben in vielen Betrieben geholfen und eine Brücke für Beschäftigung gebaut. Die IG Metall und die IG Metall Betriebsrät*innen konnten dazu in vielen Betrieben die
Aufstockung des Kurzarbeitergeldes erreichen", sagte die erste Bevollmächtigte der IG Metall Geschäftsstelle Braunschweig Eva Stassek. "Die Angriffe der Arbeitgeberverbände auf arbeitsrechtliche
Standards und sozialpolitische Errungenschaften sind dagegen das falsche Mittel. Die Corona-Pandemie darf nicht als Deckmantel dafür dienen, uralte Ideen aus der Mottenkiste heraus zu holen. Wir
erleben in den Betrieben derzeit viele Sparmaßnahmen, zum Teil Ankündigungen von Personalabbau und Angriffe auf die Tarifbindung. Wir fordern die Arbeitgeber auf solidarische Konzepte für die
Beschäftigten zum Weg aus dieser Situation mit der IG Metall zu suchen! "
"Wenn Arbeitgeber die Lage dazu missbrauchen, um lange geplante Einsparungen und Stellenabbau durchzusetzen", so Garnet Alps, zweite Braunschweiger Bevollmächtigte, "werden sie die Gegenwehr der
Beschäftigten erleben. Unsere betrieblichen Kolleginnen und Kollegen unterstützen örtlich die MAN Truck&Bus Beschäftigten sowie die Kolleginnen und Kollegen bei MAN und Conti in den
Nachbar-Geschäftsstellen in ihrer Auseinandersetzung mit den Geschäftsleitungen. Sie setzen sich für den Erhalt der Arbeits- und Ausbildungsplätze und eine Zukunftsfähige Region ein!" ergänzte
sie.
Die IG Metall fordert auf betrieblicher Ebene:
-
Sicherung der Beschäftigung: Wir kämpfen für den Erhalt von Arbeitsplätzen und gegen Kündigungen. Wir fordern: Kurzarbeit statt Entlassungen. Und wenn, dann besser Stunden entlassen und nicht
Menschen.
-
Absicherung von Einkommen: Wir wehren uns gegen Tarifflucht, Absenkung tariflicher Standards und Beschneidung von Mitbestimmung und Gewerkschaftsrechten.
-
Zukunftschancen wahren: Azubis und Studierende müssen auch in Krisenzeiten eine Perspektive im Betrieb erhalten. Ausbildung muss mindestens auf dem jetzigen Niveau fortgeführt werden.
-
Qualifizierungsoffensive: Beschäftigte müssen durch Qualifizierung eine Chance auf gute, sichere und zukunftsfähige Arbeit erhalten.
-
Wenn Betriebe Corona-bedingt in Schieflage geraten, brauchen diese Unterstützung. Wer Steuermittel vom Staat erhält, muss Entlassungen vermeiden, Azubis übernehmen und Tarifverträge achten.
Ergänzend fordert die IG Metall auf gesellschaftlicher Ebene:
-
Europa muss einen solidarischen Weg aus der Krise finden. Nur gemeinsam können wir die Krise überwinden. Hilfen für schwer getroffene Länder helfen auch unserer Wirtschaft wieder auf die Beine.
-
Mehr statt weniger Sozialstaat. Ein starker, vorsorgender Sozialstaat stabilisiert und reguliert die Entwicklung in der Sozialpolitik und auf dem Arbeitsmarkt. Wir wehren uns gegen Angriffe auf
die soziale Sicherung auch bei der Rente und der paritätischen Finanzierung der gesetzlichen Krankenversicherung.
-
Eine aktive, gestaltende Industriepolitik. Eine aktive Industriepolitik reduziert internationale Abhängigkeiten und setzt sich für "geschlossene Wertschöpfungsketten" ein.
-
Mehr Wirtschaftsdemokratie. Mitbestimmung sichert gute Arbeit und schafft nachhaltige Perspektiven für Unternehmen und Beschäftigte. Wenn Betriebe mit staatlichen Geldern gestützt werden, muss
dies auch zu echter Mitbestimmung und Beteiligung führen.
-
Große Vermögen und Einkommen müssen stärker zur Bewältigung der Krise beitragen. Wir brauchen eine gesellschaftliche Debatte über einen fairen Lastenausgleich. Wir wehren uns gegen die Absenkung
von sozialen Standards oder mehr Steuern und Abgaben für kleine und mittlere Einkommen.
Quelle: https://www.igm-bs.de/igm-bsnews/news/news-detail/aktionsoktober-mit-solidaritaet-und-staerke-aus-der-krise