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Wenn wir zusammenhalten ist alles möglich!

Betriebspolitische Erklärung der Vertrauensleute der IG Metall anlässlich der Themenwoche Vertrauensleute 2020


Es verändert sich viel in den Betrieben – so viel wie lange nicht: Technik, Tätigkeiten, Geschäftsmodelle und die Komplexität unserer Aufgaben ebenfalls. Die Corona-Folgen wirken wie ein Brandbeschleuniger für diese Transformation. Die aktuellen Herausforderungen erfordern eine Richtungsentscheidung - für eine soziale, ökologische und demokratische Gesellschaft und Arbeitswelt. Wir werden die Zukunft unserer Arbeit mitgestalten. Mit mehr Gerechtigkeit, mehr Gestaltungskraft, mehr Solidarität, mehr Mitbestimmung und mehr Demokratie.


Mehr Gestaltungskraft

Unsere gewerkschaftliche Betriebspolitik ist innovativ und durchsetzungsstark. Sie gestaltet die Transformation mit einem breiten Instrumentarium aus Zukunftsvereinbarungen, kreativer Arbeitszeitpolitik, betrieblicher Weiterbildung und humaner Arbeitsgestaltung. Unser Ziel sind gute und sichere Arbeitsplätze. Die Errungenschaft der 35-Stunden-Woche ist dabei Maßstab für die Angleichung der Arbeitszeit in allen Tarifgebieten. Mit weiteren Arbeitszeitverkürzungen können wir zu Arbeitsplatzsicherung, Geschlechtergerechtigkeit und Stabilisierung des Sozialstaates beitragen. Die Lebensentwürfe der Beschäftigten und ihre Wünsche nach einem selbstbestimmten Leben verlangen dabei auch mehr Zeitsouveränität. Wir gehen all diese Herausforderungen entschlossen mit unserer Beratungskompetenz und Konfliktfähigkeit an. Eine durchdachte Durchsetzungsstrategie, bessere Rahmenbedingungen und betriebliche Regelungen für Vertrauensleutearbeit im Betrieb müssen uns dabei unterstützen.

 

Mehr Solidarität

Solidarität ist unsere Stärke – nicht nur in Corona-Zeiten. Wir sind vielfältig hinsichtlich unserer Berufe, unserer Qualifikation, unseres Geschlechts und unserer Herkunft. Wir handeln einig für unsere Ziele und stehen solidarisch zusammen gegen Jobstreichungen und Fremdenhass. Wir treten damit auch den rechtsideologischen Kräften entgegen, die nicht nur eine Gefahr für die Zukunft unserer Demokratie sind. Sie spalten Belegschaften und schwächen unsere Durchsetzungskraft. Wir kämpfen solidarisch für Integration und Tarifstandards. Wir brauchen die Unterstützung unserer IG Metall bei unseren Aktionen im Betrieb und unternehmensübergreifend. Denn wir wissen: mit neuen Beteiligungsideen und Präsenz in den Belegschaftsbereichen gewinnen wir neue Mitglieder. So wird es uns gelingen, stark in den Betrieben zu bleiben.

 

Mehr Mitbestimmung

Wir brauchen eine Runderneuerung der Mitbestimmung. Die Arbeitswelt hat sich seit der letzten Großreform des Betriebsverfassungsgesetzes 1972 dramatisch verändert. Ein Facelift reicht nicht aus. Wir brauchen erweiterte rechtliche Rahmenbedingungen für eine Mitbestimmung auf Augenhöhe mit der wirtschaftlichen und technischen Entwicklung. Wir wollen mehr Mitsprache für gute Arbeitsbedingungen - am Fließband und im Home-Office. Wir verlangen von der Politik, dass in Deutschland die Mitbestimmung für alle gilt. Denn: eine gerechte Transformation und eine erfolgreiche Wirtschaft gehen nur mit Mitbestimmung.

 

 

Mehr Demokratie

Es ist Zeit, auf die wirtschaftlichen und technischen Veränderungen der letzten Jahre mit mehr betrieblicher Demokratie zu reagieren. Beschäftigte handeln immer weniger weisungsgebunden, sondern steuern Produktion und Verwaltung vielfach selbstverantwortlich und souverän. Die Beschäftigten müssen daher ihre Arbeitsabläufe autonom gestalten, Arbeit und Privates besser aufeinander abstimmen können. Ihnen stehen Meinungsfreiheit im Betrieb und wirksame Schutzrechte zu. Die Politik muss dafür einen verbindlichen Rechtsrahmen schaffen, der von Vertrauensleuten und Betriebsräten ausgestaltet wird. Wir tragen schon jetzt – im Rahmen von Beschäftigtenbefragungen – unseren Teil zu mehr Mitbestimmung am Arbeitsplatz bei. Wir wollen uns offensiver als Beteiligungsgewerkschaft aufstellen und für gewerkschaftliches Engagement werben.

 

Mehr Sozialökologische Gerechtigkeit

Die Mobilitäts- und Energiewende verändert nicht nur die industrielle Leitbranche Automobil. Wir, die Vertrauensleute der IG Metall, nehmen die Herausforderungen, die daraus erwachsen, entschlossen an. Wir wollen eine Gesellschaft mit einer sozialen, demokratischen und ökologischen Wirtschaftsordnung. Voraussetzung ist: Politik und Arbeitgeber müssen ihrer Verantwortung für die soziale Gestaltung der Transformation und für die gesellschaftliche Teilhabe aller gerecht werden. Und gerade zur Corona-Bewältigung müssen starke Schultern mehr tragen. Im Ergebnis erwarten wir: sichere Arbeitsplätze und Perspektiven für alle! Mehr Tarifbindung für faire Beteiligung der Beschäftigten am wirtschaftliche Fortschritt! Höhere Steuerbeiträge von Vermögenden und Besserverdienenden!


Quelle: IG Metall