In einer zweiten Tarifverhandlung mit Volkswagen bekräftigte die IG Metall ihre Forderung: Für die 120.000 Beschäftigten fordert die Gewerkschaft eine Entgelterhöhung von 4 Prozent ab dem 1. Januar 2021, Verbesserungen bei der 2019 neu eingeführten tariflichen Freistellungszeit sowie die Festschreibung von 1.400 Ausbildungsplätzen pro Jahr für die kommenden zehn Jahre.
Corona bedingt tagten Gewerkschaft und Arbeitgebervertreter in einer digitalen Konferenz. Verhandelt wird der Haustarifvertrag für die sechs westdeutschen Werke in Wolfsburg, Braunschweig, Salzgitter, Hannover, Emden und Kassel sowie bei den Financial Services, Volkswagen Immobilien und Volkswagen Vertriebsbetreuungsgesellschaft.
Bezirksleiter und Verhandlungsführer Thorsten Gröger sagte: „Leider hat Volkswagen heute kein Angebot vorgelegt und somit wird wertvolle Zeit vertan. Darüber sind die Kolleginnen und Kollegen sehr enttäuscht. In der letzten Tarifrunde wurden die Tabellen nicht erhöht. In der Corona Krise wird ihnen viel abverlangt. Jetzt erwarten die Beschäftigten zurecht eine Stärkung ihrer Entgelte.“
Weiterhin berichtet Gröger: „Besonders bedauerlich war, dass Volkswagen sich auch dieses Mal nicht bei der für die Mitglieder der IG Metall so wichtigen Frage der Ausweitung der tariflichen Freistellungszeiten bewegt hat. Auch bei der Forderung, die Ausbildungszusage von 1.400 Ausbildungsplätzen für 10 Jahre zu verlängern, reagierte das Unternehmen nur sehr zögerlich. Dieses Thema soll nun in einer Arbeitsgruppe weiterbearbeitet werden.“
Der Verhandlungsführer stellte klar: „Wir erwarten, dass das Unternehmen sich zu allen Forderungen deutlich bewegt und ein verhandlungsfähiges Angebot vorlegt.“
Volkswagens Gesamtbetriebsratsvorsitzender Bernd Osterloh sagte im Anschluss der Verhandlung: „Weil das Unternehmen heute wieder mit leeren Händen kam, war mehr Zeit, um noch einmal unsere Punkte zu verdeutlichen. Neben der Entgeltfrage gehört dazu die Verlängerung der Ausbildungsverpflichtung für 1.400 Plätze pro Jahr. Und: Die VW-Belegschaft will Verbesserungen sehen bei der Wandlungsmöglichkeit der tariflichen Zusatzvergütung in freie Tage.“
„Unsere Ziele sind klar“, machte Osterloh deutlich. „Jetzt muss die Arbeitgeberseite endlich mal um die Ecke biegen.“ Der nächste Verhandlungstermin am 23. Februar 2021 bietet die letzte Chance, für Volkswagen vor Ablauf der Friedenspflicht in der Metall- und Elektroindustrie am Verhandlungstisch zu einer Lösung zu kommen.
Quelle: https://www.igm-bs.de/igm-bsnews/news/news-detail/ig-metall-zeigt-sich-enttaeuscht-ueber-verhandlung-mit-volkswagen