Sally Perel ist Jude und überlebte im Dritten Reich „versteckt unter der Haut des Feindes“, indem er sich als Volksdeutscher ausgab und schließlich als Hitlerjunge inmitten der Nationalsozialisten lebte. Unter dem Tarnnamen Josef Perjell kam er 1943 als 18-Jähriger in das damalige Braunschweiger Vorwerk und begann eine Lehre als Werkzeugmacher. Gemeinsam mit vielen anderen Lehrlingen, die aus dem gesamten Reichsgebiet rekrutiert wurden, lebte er im Wohnheim auf dem Werkgelände. Zu dieser Zeit hat Perel selbst erfahren, wie rassistisches Gedankengut zu inhumanem Denken und Verhalten führt.
Heute ist es sein Anliegen, diese Erfahrungen weiterzugeben und innerhalb der Gesellschaft für Respekt und Toleranz einzutreten. Insbesondere junge Menschen möchte der in Israel lebende Perel mit seiner Lebens- und Leidensgeschichte erreichen, weshalb er viele Lesungen an deutschen Schulen hält. Seine Autobiografie wurde unter dem Titel „Hitlerjunge Salomon“ verfilmt.
[Quelle: YouTube / IG Metall] - Gedenkveranstaltung in Bergen-Belsen
„Sally Perel ist eine außergewöhnliche Persönlichkeit, die sich selbst im hohen Alter mit großem Engagement für Respekt und Toleranz einsetzt. Seine Geschichte im Volkswagen Vorwerk und sein besonderer Einsatz gegen Gewalt und Rassismus sind der Grund dafür, warum unser Preis seinen Namen trägt“, erklärte Josef Löffler, damaliger Personalleiter im Werk Braunschweig.
Damals wie heute leben zwei Seelen in ihm. Er war der innerlich entwürdigte Jude und der äußerlich erhabene Hitlerjunge zugleich, eine unvorstellbare Kontroverse. Heute sagt er: „Ich kam an die Grenzen eines Selbsthasses.“ Das Anliegen des am 21. April 1925 gebürtigen Peiners ist es, die heranwachsende Jugend kritisch zu erziehen. Perel setzt sich aufgrund seiner eigenen Geschichte für ihre friedliche Gemeinschaft ein.
„Am 8. Mai 1945 wurde Hitler militärisch besiegt, aber sein Geist noch lange nicht – da müssen wir noch einiges für euer Zusammenleben machen“, appelliert er regelmäßig an seine jungen Zuhörer. Aus seinen Vorträgen bzw. Lesungen soll ein Auftrag werden. Auch der unter seinem Namen ausgelobte „Sally-Perel-Preis“ soll diesem Ziel dienlich sein und Projekte junger Menschen belohnen, die sich für Respekt und gegen Rassismus einsetzen.
Der Sally-Perel-Preis wird seit dem Jahr 2013 jährlich vom Betriebsrat und dem Werkmanagement des Volkswagen Werks Braunschweig verliehen. Er fördert Initiativen junger Menschen aus Braunschweig, Wolfenbüttel und Peine, die sich für Respekt und Toleranz und gegen Rassismus und Gewalt einsetzen. Schirmherr des Preises ist Braunschweigs Oberbürgermeister Ulrich Markurth.
Ein besonderes Anliegen der Initiatoren und des Namensgebers ist es, die Auseinandersetzung der heranwachsenden Jugend mit der deutschen Geschichte zu fördern. Die jungen Menschen sollen im Zuge ihrer Projektarbeiten ein kritisches Bewusstsein für die Geschehnisse aus der Zeit des Nationalsozialismus entwickeln.
„Mit dem Sally-Perel-Preis setzt sich das Engagement des Werkes fort. Die Aktivitäten gegen Aufmärsche Rechtsradikaler in Braunschweig haben in starkem Maße junge Menschen unterstützt. Gemeinsam mit dem Werkmanagement wollen wir noch mehr Jugendliche motivieren, für Respekt und Toleranz aktiv zu werden“, so Mathias Möreke, stellvertretender Betriebsratsvorsitzender.
Das war kein Spiel!
Die Überlebensgeschichte des Sally Perel
ISBN 978-3-935112-49-9
1 DVD-Video (178 Min.)
In der Uniform der Hitler-Jugend und unter einem angenommenen Namen überlebt der 1925 im niedersächsischen Peine geborene Jude Sally Perel die Jahre 1943 bis 1945. Im Vorwerk der damaligen Volkswagenwerk GmbH in Braunschweig erhält er als "Jupp" eine Ausbildung zum Werkzeugmacher und erfährt eine Erziehung, die ihn zu einem begeisterten Nazi machen soll.
Erst nach Jahrzehnten spricht Sally über diese Zeit, die ihn sein Leben lang prägt. Auf Vortragsreisen erzählt er seine Geschichte, um Jugendliche vor falschen Idealen zu warnen. Die DVD enthält zwei Vorträge, die Sally Perel im Dezember 2012 in Braunschweig und Wolfsburg gehalten hat.
Eine Dokumentation bietet ergänzende Informationen zur Lebensgeschichte von Sally Perel und zur Ausbildung im damaligen Vorwerk. Sie enthält neben zahlreichen Abbildungen auch Statements von Sally Perel, in denen er seine Überlebensgeschichte reflektiert.
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